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Aktualisiert: 4. Oktober 2010, 18.00 Uhr

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Aus dem Bezirk NRW vom 8. August 2006:

JO-Törn 2006: Das geheime Logbuch der Segler


JO-Törn 2006: Unterwegs auf dem Wattenmeer II
JO-Törn 2006: Unterwegs auf dem Wattenmeer II
JO-Törn 2006: Unterwegs auf dem Wattenmeer I
JO-Törn 2006: Unterwegs auf dem Wattenmeer I
JO-Törn 2006: Unterwegs auf dem Wattenmeer I
JO-Törn 2006: Unterwegs auf dem Wattenmeer I
JO-Törn 2006: Unterwegs auf dem Wattenmeer II
JO-Törn 2006: Unterwegs auf dem Wattenmeer III
JO-Törn 2006: Unterwegs auf dem Wattenmeer IV
JO-Törn 2006: Unterwegs auf dem Wattenmeer IV
JO-Törn 2006: Unterwegs auf dem Wattenmeer IV
JO-Törn 2006: Unterwegs auf dem Wattenmeer IV
JO-Törn 2006: Unterwegs auf dem Wattenmeer IV

Knoten binden, Segel setzen und Kartoffeln schälen. Wir hatten sogar eine Flagge: Doch was gehört noch zu einem „echten“ Segeltörn? Klar! Ein Logbuch. Und dieses hat in der Zeit auf dem Schiff jeden Tag ein anderer geschrieben.

Hier die einzelnen Einträge.

Tag 1, Montag, 31. Juli 2006, 23.34 Uhr

Liebes Logbuch!

Montagmorgen: Die erste Nacht in den Kojen war kurz, aber gut. Um 9 Uhr hieß es: Aufstehen! Nach den frischen und knackigen Brötchen mussten wir erst einmal spülen. Alle packten kräftig mit an und so waren die 40 Teller und Tassen schnell wieder sauber und trocken.

Danach fuhren einige von uns zum Supermarkt; eine knappe Woche auf hoher See ohne ausreichend Toilettenpapier und andere wichtige Utensilien wäre schließlich fatal! Die drei Wagenladungen waren durch eine Menschenkette vom Auto, über die Planke bis hin zur Kombüse schnell verstaut. Kurz danach rief unser Maat Theo: „Leinen los“. Und so stachen wir um elf Uhr gutgelaunt in See.

Nasen in den Wind

Nach dem Auslaufen waren alle an Deck. Voller Freude hielten wir alle unsere Nasen in den Wind, gespannt auf die Orte, zu den uns die Noorderlicht noch führen sollte. Wir wollten viel, also setzten wir das erste Mal unsere Segel. Eine steife Brise verhieß das Beste, wir würden schnell vorankommen. Doch plötzlich: da fehlte irgendwas: ein bestimmtes Geräusch. Unser Behelfsmotor war ausgefallen, ohne den wir nicht mehr in Häfen manövrieren könnten. So eine Pleite, direkt zu Beginn des Törns!

Wir mussten umkehren, anders ging es nicht. Kaum im Hafen angekommen, reparierte Skipper Johan den Schaden: Luft war in den Dieseltank gekommen. Ein Tankschiff füllte unsere Treibstoffreserven wieder auf, so dass Theo kurz danach wieder rufen konnte: „Leinen los“. Noorderlicht sticht in See, die Zweite.

Unser Ziel: Terschelling

Endlich konnten wir Kurs auf die Insel Terschelling nehmen. Dort legten wir ungefähr gegen fünf Uhr an. Wir gingen erst einmal von Bord, um die Stadt zu erkunden. Aber bereits um 19.30 Uhr gab es Abendessen. Auf dem Campagne-Deck warteten Bockwürstchen und Maultaschen auf uns. Skipper und Maat aßen bei uns mit, es schien ihnen zu schmecken.

Satt wurden alle. An Bord gab es nicht mehr viel zu tun, also gingen einige noch mal an Land. Eine Strand-Bar sollte zur Erholung dienen. Gegen 22 Uhr waren alle wieder da. In einer kleinen Vorstellungsrunde versuchten wir, uns die Namen der Crew-Mitglieder beizubringen. Das klappte ganz gut. Mal sehen, ob ich morgen früh wenigstens noch ein paar behalten habe.

Marcel, Iserlohn


Tag 2, Dienstag, 1. August 2006, 21.58 Uhr

Verehrtes Logbuch!

Sommer, Sonne, Sonnenschein mit einer leichten Brise kühlenden Windes und kleine erfrischende Spritzer Salzwasser… Ja, das ist Urlaub.

Doch der zweite Tag auf See begann nicht so wie der erste es versprochen hatte. Dunkle Wolken, beschlagene Bullaugen und große Pfützen im Aufenthaltsraum bringen traurige Gewissheit über den vor uns liegenden Tag. Segel setzen bei peitschendem Wind und schlagenden Wellen. Doch auch an diesem Tag trieb uns Theo, unser Maat, zu Höchstleistungen an.

Handschuhe gegen die Schürfwunden

Um weitere Blasen und aufgeschürfte Hände zu vermeiden, führte uns der erste Weg in das kleine Geschäft für Segelzubehör am Hafen von Terschelling. Irritierte Blicke der Verkäuferin angesichts unserer Invasion konnten uns nicht davon abhalten, uns professionelle Segelhandschuhe zu kaufen.

Nach dem kleinen Einkaufsintermezzo galt es dann zunächst, die überflüssigen Mengen Wasser sowie kleinere Unreinheiten, die sich an Deck angesammelt hatten, zu beseitigen. Segel ahoi, los geht’s. Mit Wind in den Segeln, volle Fahrt voraus und einer Handbreit Wasser unter dem Kiel, stachen wir in See.

Die wärmende Sonne

Im Laufe des Tages gab es noch eine Überraschung: Die Sonne beglückte uns mit ihren wärmenden Strahlen.

Gegen Nachmittag erreichten wir den auf dem Festland gelegenen Ort Makkum. Wir freuten uns auf einen langen Abend am Strand - doch leider suchten wir selbigen vergebens. So führte uns ein langer Spaziergang auf dem Deich anschließend in das Zentrum des kleinen Städtchens. Aufgrund unseres mangelhaften Orientierungssinnes dauerte der Rückweg dann ein wenig länger als geplant.

Mit einer überdimensionalen Schüssel voll Schoko- und Vanille-Vla sowie Kaltgetränken fand dieser anstrengende Tag sein Ende. Die Kalorienbombe werde ich morgen wohl bereuen.

Nina, Bielefeld


Tag 3, Mittwoch, 2. August 2006, 23.59 Uhr

Liebes Logbuch,

heute war ein echt „schräger“ Tag. Nicht nur, dass ich heute schräg übers Deck geeiert bin, um die Aufgaben des lieben Theos zu erfüllen. Nein, ich konnte auch mit den schrägen Leuten einfach mal an Deck chillen.

Schon um acht musste ich auf der Matte stehen um wenigstens ein bisschen Energie für den Tag zu gewinnen, aber lecker war es. Übrigens: wie immer! Kaum aufgekaut erklang das Kommando zum Segelsetzen. In meinem noch vorhandenem „jugendlichen Eifer“ stürzte ich auf das Mitteldeck um mich der Diktatur des Maat´s zu unterwerfen. Nach getaner Arbeit und einem Kompliment des Chefs, war erst einmal Freizeit angesagt. Ich gesellte mich zu meiner Partytruppe auf’s Mitteldeck.

Besuch auf dem Flaggschiff

Pünktlich um 17 Uhr betrat „Admiral“ de Bruijn mit seinem Ein-Mann-Gefolge das Deck des Flaggschiffs der NAK Niederlande und führte einen zackigen Smalltalk über unsere Strategien für den guten Kampf in der neuen Zeit.

Nach dem Beschluss, am Abend doch einfach in die Kirche zu gehen, ging das Aufmotzen und Herausputzen für dieses Großevent ziemlich zügig von statten. Versammelt mit der gesamten Mannschaft, genoss „der Admiral“ auf dem Campagne-Deck des Flaggschiffs das feurige Essen und einen guten Schluck Grolsch um die Anspannung für das folgende Ereignis von sich zu nehmen.

Vom Segel- ins Kirchenschiff

Gut genährt und voller Selbstbewusstsein machten wir uns auf, um einer power- und energieverleihenden Rede de Bruijns Gehör zu leisten. Nach abgeschlossener Rede und ein paar stärkenden Liedern in unserem Beiboot (unserem Kirchenschiff), machten wir uns wieder auf den Gewaltmarsch gen Flaggschiff. Dort angekommen wurde noch bis tief in die Nacht über diesen echt schrägen Tag philosophiert.

Alex, Hannover


Tag 4, Donnerstag, 3. August 2006, 22.31 Uhr

Geliebtes Logbuch!

Es regnete, aber wen störte es. Wir wussten uns zu beschäftigen. Erst mal ein ordentliches Frühstück, dann sieht die Welt gleich anders aus. Hm, das war so eine Sache mit dem Frühstück. Jannik und Hauke klapperten insgesamt sechs Bäcker ab, bevor sie endlich fündig wurden: „Brötchen für alle!“, hieß es dann.

Wer jetzt an ein knackiges und wohlgeformtes, rundes Brötchen dachte, musste an dieser Stelle umdenken. Es gab Brötchen, die jeder ohne anwenden von Kraft auf die Größe einer Ein Euro-Münze pressen können. Eben echt niederländisch!

Der Magen will gefüllt sein

Jetzt aber Tempo. Eine Stunde eher als geplant sollte die „Noorderlicht“ nun den Hafen von Den Helder verlassen. Die Arbeiter der Den Helder’ Schleuse legten ihre Mittagspause anscheinend vor, denn wir mussten den Hafen früher als geplant verlassen.

Auf offener See angekommen meldete sich auch prompt der Magen. Nein, schlecht war niemandem. Es wurde höchste Zeit mal wieder etwas zu essen. Kühlschrank auf, schauen was der Kasten hergab. War einer nicht am Essen, spielten wir Karten oder verzogen uns gemütlich in eine Ecke mit einem Buch.

Schwimmen bei strömendem Regen

„Ihr könnt schwimmen“ ruft Theo am frühen Nachmittag über Deck. Moment mal! Schwimmen? Nass werden? Regen? Kalt? Spinnt der? Wohl kaum. Oder vielleicht doch? Gemeinsam mit 20 weiteren Wahnsinnigen. Ja, es gab tatsächlich mutige Schwimmerinnen und Schwimmer, die sich in Badeklamotten schmissen und ab in die Nordsee sprangen.

Platsch! So kalt war es gar nicht. Gefühlte Temperatur: 20 Grad. Angenehm. Die Rehling wurde kurzerhand zum Sprungbrett. Die ganz Mutigen, die von vorne etwa fünf Meter in die Tiefe sprangen, sahen mindestens so überzeugend gut aus, wie der Mann aus der „Cliff“ Werbung.

All you can eat

Wir machten Popcorn oder grillten einfach nur Maiskolben. Grillmeister Daniel hatte die Zange fest im Griff. An diesem Abend gab es Bratwürste, Minutensteaks und ein Salatbuffet, dass sich die Tische bogen. Grün, bunt, mit Thunfisch, ohne Thunfisch, mit Nudeln, mit Dressing. Egal! „All you can eat“.

„Bitte, entscheiden sie sich jetzt“, ruft Daniel. Es galt seine Stimme abzugeben. Wofür? Einmal für den besten Segler, den besten Segelneuling, den „Rookie“. Auch eine „Mrs.“ oder ein „Mr. Noorderlicht“ standen zur Wahl.

Knifflige Fragen

Zunächst musste jeder einen von „Chefsegler“ Jürgen entworfenen Fragebogen ausfüllen. Welcher Stammapostel wurde 1975 ordiniert, wie nennt man die dem Wind zugewandte Seite des Schiffes? Fragen über Fragen! Ein spannendes Quiz beginnt. Der praktische Teil folgte sofort. Innerhalb von 20 Sekunden galt es einen „Fenderknoten“ zu binden und alle Häfen aufzuzählen, in die wir eingelaufen waren. An Bord herrschte hektisches Treiben. Alle waren beschäftigt.

Tosender Beifall herrscht, während die Gewinner bekannt gegeben wurden. Jeder erhielt seinen persönlichen Siegespokal: Einen Kaffeebecher mit Bild der Noorderlicht. Der Abend klang gemütlich aus. Ein Hauch von Abschied lag in der Luft. Schließlich folgte die letzte Nacht an Bord. Jetzt steht die letzte Nacht auf der Noorderlicht und dazu noch auf offener See an. Also dann: fröhliches Schaukeln!

Verena, Münster


Tag 5, Freitag, 5. August 2006, 16.09 Uhr

Mein Logbuch,

was für eine Nacht. Es stürmte und regnete, so dass das Schiff auch ohne Segel schräg im Wasser lag. Doch die Besatzung schlief seelenruhig – kein Wunder bei dem gemütlichen Geschaukel. Am Morgen folgte die Überraschung. Wo kommt denn die Boje an Backbord her? Die war gestern aber noch nicht da. Skipper Johann klärt auf: Trotz Anker haben wir uns wohl ein wenig fortbewegt. Naja, zum Glück nicht in Richtung des nahen Deichs, sondern aufs offene Meer.

In die Freude über die schaukelige Nacht mischt sich erste Wehmut. Die Fahrt wird heute zu Ende gehen. Da der Wind ungünstig ist, fahren wir dann auch ohne Segel zu setzen Richtung Harlingen – nur mit Motorkraft. Schade.

Kühlschrank-Plünderung

Unter Deck beginnen die ersten, ihre Sachen zu packen. Die anderen plündern die letzten Essensreste: Salat und Grießbrei vom Vortag, dazu Vanille-Vla und Fleisch. Andere wählen die klassische Bord-Verpflegung: Sandwichs mit Schinken, Käse, Salat und ordentlich Majonäse.

In Harlingen angekommen wird zum letzten Mal das Großsegel gesetzt – es muss noch ordentlich zusammengepackt werden. Zum letzten Mal ertönt das bekannte „Hau-Ruck“ übers Deck – zumindest für unsere Zeit an Bord.

Ein Wiedersehen in 2007

Dann geht’s ans Rein Schiff: Kombüse, Messe, Kammern und Toiletten müssen gereinigt, der Müll von Bord gebracht werden. Die Fahrer holen die Autos. Per Menschenkette geht das Gepäck von Bord. Dann der schwere Abschied: Nach fünf Tagen haben sich viele Mitfahrer angefreundet – in einigen Fällen sogar besonders gut. Wird es ein Wiedersehen geben? Vielleicht 2007 bei der nächsten Fahrt.

Übrig bleiben auch noch ein paar Getränke und Vorräte. „Nehmt euch was mit“, so die Aufforderung der Organisatoren. Wer noch Platz hat, packt einen Getränkekarton ein. Einige spenden dafür in einen Kaffeebecher. Zusammen mit dem Restgeld der Pfandflaschen kommen knapp 100 Euro zusammen – eine Spende der Besatzung für das Projekt „Jugend hilft Jugend“.

Nach dem obligatorischen Gruppenfoto düsen die ersten Autos Richtung Heimat. Bis zum nächsten Mal!

Frank, Bonn



Bisherige Besucherkommentare:

1: Claas
vom 29. Mai 2007, 18.05 Uhr
Zum letzten Mal ertönt das bekannte „Hau-Ruck“ übers Deck – zumindest für unsere Zeit an Bord.

War das nit das bekannte Chi- Wawa (o.ä)??!
sry, für den Kommentar)
 

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