Aus dem Bezirk NRW vom 1. August 2007:
JO-Segeltörn 2007 - Mit der Noorderlicht unterwegs
Der zweite JO-Segeltörn führte 40 Jugendliche, die meisten aus Nordrhein-Westfalen, Ende Juli aufs holländische Wattenmeer. 2006 hatte es das erste derartige Angebot seitens Jugend Online gegeben. Von Harlingen aus stach die bunt gemischte Gruppe am 23. Juli an Bord des Drei-Mast Klippers „Noorderlicht“ in See. Höhepunkt der Reise war am Mittwoch der Besuch der Neuapostolischen Kirche in Den Helder.
Treffpunkt für den vom Jugend Online-Team veranstalteten Segeltörn war am Sonntagabend der Außenhafen von Harlingen. Ab 20 Uhr stand die Noorderlicht zum „entern“ bereit. Die ersten Jugendlichen waren schon früher da und nutzten die Zeit für eine „Frikandel speciaal“ oder eine Pizza in der Innenstadt. Mit dem Aushang der Kabinen-Übersicht war dann auch klar, wer in welcher Koje übernachten wird. Nun ging es erstmal ans Einräumen, bevor der Abend an Oberdeck oder im geräumigen Aufenthaltsraum gemütlich ausklang.
Großeinkauf im Supermarkt
Am Montagmorgen stand zunächst der Großeinkauf auf dem Programm. Nach dem Frühstück ging es mit mehreren Autos zum nahegelegenen Supermarkt, wo die Diskussionen starteten: Wie viel Wasser, Saft und Limonade trinken 40 Personen in fünf Tagen? Wie viel Salat, Tomaten, Schinken und Käse nehmen wir mit? Wie viele Paletten Vla (holländischer Pudding, traditionelle Mahlzeit am Nachmittag auf See)? Mit sieben Einkaufswagen ging es schließlich zur Kasse.
Zurück an Bord wartete Maat Theo schon auf die Gruppe, denn ohne Segeleinweisung geht’s nicht los. Nach 30 Minuten mit Fachbegriffen rund um Segel, Masten, Taue, Knoten und Segelkommandos konnte es losgehen: Leinen los, die Nordsee wartet. Das Erkennungssymbol des Segeltörns flatterte bereits in luftiger Höhe: Die NAK-Flagge am Besanmast (dem hinteren Mast).
Tagesziel: Vlieland
Erstes Ziel des JO-Törns: Die Insel Vlieland im Nordwesten von Harlingen. Die zu den Niederlanden gehörende Insel Vlieland ist eine der sechs Westfriesischen Inseln. Westlich liegt die Insel Texel, östlich Terschelling. Mit viel Spaß machten sich vor allem die Bord-Frischlinge daran, die Segel zu hissen. Und so manch einer musste feststellen, dass das gar nicht so einfach ist. Und so war die erste Lektion: In der Gruppe geht es leichter – insbesondere dann, wenn alle nach Kommando zur gleichen Zeit ziehen.
Kaum ausgelaufen und Segel gehisst, fanden sich die ersten schon wieder in der Küche ein, um das Mittagessen zuzubereiten. Auf See bedeutet das traditionell Sandwichs, belegt mit Kochschinken, Eisbergsalat, Tomaten, Gouda und viel Remoulade. Gestärkt ging es an die ersten Segelmanöver. Und spätestens hier wurde auch dem letzten klar: Segeln heißt anpacken, nicht in der Sonne liegen – obwohl dazu auch Gelegenheit ist. Die Nooderlicht bietet mit über 50 Metern Länge dazu genug Platz an Oberdeck.
Zwangsaufenthalt
Vor Vlieland war dann Skipper Johann gefragt: Es galt das lange Schiff in die schmale Hafeneinfahrt zu bringen. An Oberdeck verfolgte die Besatzung das spannende Manöver. Kurz vor der Pier waren die Jugendlichen dann wieder gefordert, um die Tampen (Taue) an der richtigen Stelle zu halten, damit das Schiff an der Kaimauer nicht beschädigt wird. Gegen 18 Uhr endete dann der erste Segeltag und die Besatzung machte sich auf, um den Ort sowie den nahegelegenen Strand zu erkunden.
Der Wind hatte im späten Nachmittag merklich aufgefrischt und Skipper Johann überraschte die Besatzung im Laufe des Abends mit der Botschaft, dass das Schiff am Dienstag nicht auslaufen werde – die Meteorologen hatten eine Sturmwarnung herausgegeben. Bei Windstärken von acht bis neun, also Windgeschwindigkeiten mit bis zu 75 Kilometern pro Stunde, sei das Segeln zu gefährlich.
Strandspaziergänge im Sturm
Den Dienstag verbrachte die Noorderlicht somit zwangsweise im Hafen. Die Besatzung machte es sich wegen des Dauerregens in den Kojen und im Aufenthaltsraum gemütlich. Am Nachmittag endeten schließlich die Regenschauer, die Sonne vertrieb die Wolken – doch die heftigen Windböen blieben zunächst. Während die einen zu ausgedehnten Strand- oder Inselspaziergängen aufbrachen, legten sich andere an den Strand oder nutzten die Angebote im kleinen Städtchen Oost-Vlieland.
Am Mittwochmorgen kam die erlösende Nachricht: Es geht wieder raus aufs Meer. Zur Motivation der Besatzung gab es zum Frühstück Brötchen statt weiches niederländisches Brot, dann legten die ersten Schiffe neben uns ab. Auch Johann warf die Motoren an und manövrierte das Schiff aus dem Hafen, hinaus auf die immer noch stürmische See.
Nächstes Ziel: Den Helder
Unser Tagesziel: Den Helder. Dort erwartete uns um 18 Uhr der Gemeindevorsteher und Jugendliche, die die Gruppe zum Abendessen an Bord geladen hatte, um anschließend den Gottesdienst zu besuchen. Doch der Skipper hatte schon wieder schlechte Nachrichten: Das Schiff musste gegen Wind und Strömung angehen – den Termin würden wir wohl nicht halten können. Trotzdem ging es mit voller Motorkraft gen Westen.
Unterwegs gab es dennoch eine kleine Zwangspause, da die Ebbe die Überfahrt einer Sandbank verhinderte. Bedeutete: zwei Stunden ankern. Für die Besatzung war dies wieder Gelegenheit für ein Sonnenbad – gefolgt von einer Chorprobe an Oberdeck für eventuelle Vorträge im und nach dem abendlichen Gottesdienst.
Aufregende Nachtstunden
Zusammengefasst: Um 19.45 legte die Nooderlicht in Den Helder an, wo die Jugendlichen schon erwartet wurden. Per Taxi ging es zur Neuapostolischen Kirche, wo nach dem Gottesdienst noch Zeit für Kaffee und Kuchen sowie einige Gesangsvorträge war (siehe Bericht „JO-Törn 2007 – SOS wir sitzen fest“).
Die Nacht bescherte der Besatzung noch aufregende Stunden. Nach einem Missverständnis griffen einige betrunkene Halbstarke in der Stadt einen Jugendlichen an. Nach dem Eingreifen der Polizei galt es an Bord, die aufgeregte Gruppe zu beruhigen und den betroffenen Jugendlichen ins Krankenhaus zu fahren. Ergebnis: Außer Schürfwunden keine Verletzungen. Auf der Noorderlicht gingen die Letzten dann erst in den frühen Morgenstunden schlafen.
Nächstes Ziel: Terschelling
Trotzdem gab es pünktlich um 9 Uhr Frühstück, obwohl sich die Abreise noch verzögerte: Duschen und Einkaufen standen noch auf dem Programm, ehe die Nooderlicht gegen Mittag ablegte und durch die Schleuse und den Marinehafen wieder die Nordsee ansteuerte. Skipper Johann und Maat Theo hatten sehr gute Laune, denn ein kräftiger Ostwind gab dem Schiff richtig viel Schub.
Und so ging es mit über zehn Knoten fahrt gen Terschelling, dem letzten Ziel des diesjährigen Segeltörns. Die Insel liegt etwa 15 Kilometer vor der niederländischen Nordseeküste. Und auch diesmal war der Gruppe das Wetter hold: Erst als das Schiff am Kai festgemacht hatte, begann der Regen, der den Rest der Nacht stürmisch über das Schiff peitschte.
Mrs und Mr. Nooderlicht
Im Aufenthaltsraum wurden derweil Preise vergeben: Für die beste Kochgruppe, für den „Rookie of the year“ (Christoph Schlangen) sowie den besten Segler (Claas Rohde). Mit Hilfe eines Fragebogens testete das JO-Team das Bibel-, Kirchen- und Segelwissen der Besatzung und konnte schließlich Mr. und Mrs. Nooderlicht küren: Christoph Schlangen und Kathrin Gräfe sowie Mareike Tegeler (die sich den Titel schwesterlich teilten).
Nach einer letzten Nacht in den engen Kabinen stand am Freitagmorgen die Rückfahrt nach Harlingen an. Zum letzten Mal hisste die Besatzung die Segel und lieferte sich in den kommenden Stunden einige Wettfahrten mit anderen Schiffen, bis das Schiff gegen 14 Uhr wieder an der Pier festmachte.
Abschied
Nach dem Reinschiff galt es Abschied zu nehmen – von der Noorderlicht, Skipper Johann, Maat Theo (der 2008 nicht mehr dabei sein wird, sondern als Skipper sein eigenes Schiff steuert) sowie dem Rest der NAK-Besatzung. Der letzte Akt: Das Einholen der NAK-Flagge, die wohl am meisten unter dem Sturm gelitten hatte und nun genäht werden muss. Zum Glück blieben solche Dinge der Besatzung erspart.
Für 2008 ist der dritte JO-Törn geplant. Gemeinsam mit 54 Jugendlichen aus Hessen, die im gleichen Zeitraum zwei eigene Schiffe angemietet haben, geht es erneut hinaus aufs Wattenmeer. Das Datum: 20. bis 25. Juli 2008. Für den Gottesdienst in Den Helder ist dann erneut Bezirksapostel Theodoor de Bruijn eingeladen. Die Anmeldung wird bald wie gewohnt über die Webseite möglich sein.
Bisherige Besucherkommentare:
vom 1. August 2007, 13.41 Uhr
Tja ihr lieben, jetzt kennt ihr schon ein bisschen den Alltag auf so einem Segelschiff. Super geschrieben Frank!!!! *daumen hoch*
vom 16. August 2007, 21.09 Uhr
Tja. Wahr eine geile Zeit. Schade das sie so schnell vorbei war. Gruß an alle die dabei wahren.
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